Eine neue Matratze zu finden, ist bereits eine Herausforderung an sich.
Ähnlich wie bei elektronischen Geräten, sieht man sich als Kunde einer Vielzahl an technischen Umsetzungen gegenüber.
Ob Kaltschaum-, ordinäre Federkern- oder gar Tonnentaschenfederkern-Matratze ist da nur der grobe Rahmen der Möglichkeiten.
Dann gibt es noch die Boxspring-Betten, der letzte Schrei aus den USA. Zumindest denkt man das aufgrund des Namens.
Nicht zu vergessen, die Tempur-Matratzen, die sich angeblich formgleich je nach Temperatur an den Körper anpassen. Dumm nur, wenn man sich in der Nacht mal wenden will, denn ich stelle es mir schon schwierig vor, aus einer Art Gussform heraus zu kommen.
Während es bei den Kaltschaum- und (Tonnentaschen)Federkern-Matratzen diverse Unterschiede gibt (5,7 Zonen, 400-1200 Tonnentaschenfedern: Was ein Name), wird die Ergonomie bei Boxspringbetten laut Aussage eines Verkäufers angeblich völlig ignoriert.
Schon witzig. Da arbeiteten in der Vergangenheit Hundertschaften an Ingenieuren an den ausgefeiltesten Methoden, um die Matratzen an den Körper anzupassen und somit z.B. Rückenproblemen vorzubeugen. Dann kommt ein Trend aus den USA und die ganzen Konzepte sind für die Katz gewesen. Da kann es mit der eigenen Fürsorge für den Körper bei Nacht ja nicht so weit her gewesen sein, wenn einem das aufgrund eines Trends wieder -im wahrsten Sinne des Wortes- am Arsch vorbei geht.
Das wiederum legt den Gedanken nahe, dass der Kunde eben nicht das kauft, was gut für die Knochen ist, sondern das, was die Wirtschaft vorgibt. Weil es eben hipp ist. Konsumenten sind eben eine formbare Masse.
Jedenfalls staunten wir nicht schlecht, als man uns in fast allen Geschäften Liefertermine von bis zu drei Wochen nannte.
Wer naiv genug ist, wie etwa ich, denkt eigentlich: Prima, neue Matratze aussuchen, einpacken, fertig.
Wieso haben die hiesigen Matratzen-Geschäfte in und um Osnabrück also keine Matratzen auf Lager?
Wie bei fast allem in der Wirtschaft, und Grundprinzip des Kapitalismus, wird wohl alles auf die einfache Formel, die da lautet ‚Einsparungen‘, zurückzuführen sein.
Demnach ist es sehr gut möglich, dass es darum geht, Lagerkapazitäten einzusparen.
Was ist mit dem Kunden? Der muss eben drei Wochen warten.
Die Rechtfertigung, dass das Geschäft dabei Geld spart, ist gegeben und dem gibt sich der Kunde anscheinend willig hin.
Ich denke mir allerdings: Was interessiert es mich, ob das Geschäft Geld spart?
Ich will schnell eine Lösung, sprich eine Matratze haben, und sonst nichts.
Als Kunde möchte ich nicht mit meiner Zeit dafür bezahlen, dass Geschäfte mehr Umsatz und Profit machen.
Denn das interessiert mich ebenfalls nicht.
In Zeiten des Online-Handels, bei dem nach Klick in 24h meist alles geliefert ist, ist dies sicher kein Vorteil für den Einzelhandel.
Doch eine Matratze im Internet kaufen?
Macht doch mal den Versuch und merkt euch die Bezeichnung einer Matratze im Einzelhandel und sucht danach im Internet…