Das Märchen von der Gentechnik zur Beseitigung des Hungers in der Welt

Mir hat so manches während meines Biologie-Studiums nicht gefallen.
Aber das, was ich während einer speziellen Vorlesung hören musste, hatte mich tief empört und wirkt bis heute nach.

Wenn man jung ist, ist man voller Ideale.
Man möchte die Welt verändern. Ganz klar, man ist voller Energie und Ideen.
Viele der uralten Prinzipien, nach denen die Welt der Menschen funktioniert, hat man noch nicht kennengelernt.
Man ist auch vielleicht etwas naiv.
Zum Beispiel beim Thema ‚Hunger in der Welt‘.
Wenn man noch sehr jung ist, stellt man sich vor, dass stets eine Delegation, vielleicht der UN, daran arbeitet, in allen Teilen der Welt, in der aufgrund der geopolitischen Lage oder aus klimatischen Gründen, kein oder nur sehr spärlicher Ackerbau möglich ist, die Lage zu verbessern.

Oder, dass es generell einen Willen oder eine Motivation gibt, für alle Menschen die Lage zu verbessern und vorallem den Hunger zu lindern oder zu beseitigen.

Dies habe ich mir früher so vorgestellt.
Doch spätestens seit der o.g. Vorlesung wurde ich eines Besseren belehrt.

Das Thema handelte von gentechnisch ‚optimierten‘ Pflanzen, speziell Mais.
Da ich mit Schwerpunkt Genetik im Hauptstudium studierte, als ein passendes Thema.

Der Vortrag ging über 45 Minuten und der Referent war ein Vertreter des Max-Planck-Institutes.
Leider weiß ich nicht mehr, welches Institut genau dahinter steckte.

Während des Vortrages wurden die Vorteile des gentechnisch behandelten Mais hervorgehoben.
Natürlich ging es darum, dass ein höherer Ertrag die Folge wäre.
Durch den höheren Ertrag würde z.B. Farmer X in den USA soundsoviel mehr Dollar pro Gewichtseinheit verdienen.
Sowieso fiel das Wort ‚Dollar‘ sehr häufig. Soundsoviel mehr Dollar pro Ernte und Hektar usw. usf.

Damit ist der Sinngehalt der Vorlesung auch bereits kommuniziert.

Keine Rede davon, dass man Mais verändert, damit dieser in kargen Landschaften angebaut werden könnte und dort die Ernährung verbessert oder sonstwie Bestrebungen, Pflanzen zu verändern, damit Menschen etwas zu essen haben, bei denen es derzeit schlecht ausschaut.

Irgendwie bekam ich den Eindruck, dass niemand wirklich Interesse daran hat, Gentechnik einzusetzen, damit etwas übergeordnetes, für die Menschheit vorteilhaftes, gestaltet werden könnte.
Der hauptsächliche Vorteil von Gentechnik scheint wohl der zu sein, Farmer noch reicher zu machen als sie eh schon sind.
Und natürlich, um noch mehr aus Mutter Erde raus zu holen.
Bis das Maximum erreicht ist. Ein Maximum, das es ja nicht gibt, denn sonst wäre ja kein Wachstum möglich. Vom Wachstum ist allerdings die Wirtschaft abhängig. Ein ewiger Kreislauf des perversen und stupiden Systems, das anscheinend niemand so richtig begreift.
Denn sonst würde man sich diese beschwörenden Formeln des stetigen Wachstums nicht gebetsmühlenartig jedes Jahr wieder vorbeten.

Mein Talent soll dazu dort einfliessen. Ein Rädchen im Kommerz des globalen Kapitalismus sollten wir Studenten sein.
Noch mehr Geld verdienen mit dem, was jetzt mehr geerntet wird.

Wenn man also in den Medien hört, dass Gentechnik dazu eingesetzt werden könnte, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, so ist dies vielleicht theoretisch möglich.
Doch praktisch denken daran wohl nur einige wenige Idealisten.
Wirklich interessiert ist daran sicherlich nicht die Wissenschaft.
Der Grund, weshalb die Wissenschaft das überhaupt macht, liegt wohl eher im Geltungsbedürfnis einzelner Wissenschaftler und weil es halt möglich ist. Es ist das alte Spiel, dass uns bereits aus Zeiten des Zweiten Weltkrieges bekannt ist. Es wird gemacht, was möglich ist. Es wird nicht darüber nachgedacht, ob es sinnvoll ist oder sogar Schaden bereiten könnte. Man redet sich dann heraus. Wie viele Wissenschaftler gab es im dritten Reich, die das alles damit abgetan haben, dass es ihr Forscherdrang sei, siehe Werner v. Braun. Egal, ob dabei tausende Menschen ihr Leben lassen müssen. Hauptsache gemacht, Basta.
Praktisch und tatsächlich geht es nur um den Rubel. Und der muss rollen.

Daher kann man von diesem Argument, dass es zum Stillen des Hungers in der Welt eingesetzt werden könnte, so viel halten, wie von der Erkenntnis, das in China manchmal ein Sack Reis umfällt.
Es dient wohl nur der Industrie, um die naiven und nicht wissenden Massen positiv auf die Gentechnik einzustimmen.
Lasst euch also nicht verarschen.

Mit Gen-Mais soll noch mehr geerntet werden für die, die eh schon genug (Geld und Macht) haben.
Nächstenliebe und die Menschheit als Ganzes, diese Gedanken spielen im globalisierten Kapitalismus keine Rolle.
Und wer gar meint, Biologie zu studieren mit ethisch-moralischem oder philosophischem Hintergrund, der sollte es gleich sein lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert