Meinungsmache Nachrichten

Ich habe mich schon immer gefragt, wieso Streiks in den Nachrichten stets negativ dargestellt werden.
Aktuelles Beispiel: Streiks der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit im September 2014.
In den Nachrichten, auch in der Tagesschau, wird ausschließlich der Nachteil hervorgehoben, nämlich, dass Reisende nicht oder nicht pünktlich zu ihrem Ziel gelangen.
Es ist nie die Rede davon, dass Menschen, Bürger oder Arbeitnehmer für ihre Rechte auf die Straße gehen. Dass sie für ein Auskommen einstehen, das ihnen ein menschenwürdiges Dasein garantiert.
Es ist in unserem Land gutes Recht, gegen etwas, dass in einer Interessengemeinschaft auf Widerstand stößt, zu protestieren. Denn das ist Demokratie!

Dementsprechend ist es mindestens ebenso Wert hervorzuheben, dass es Menschen, Bürger oder Arbeitnehmer gibt, die den Mut haben, aufzustehen und nicht Linientreu, sondern streitbar sind.

Natürlich kommt dann dieser und jener Flieger zu spät, denn das ist ja genau das, was das Wesen eines Streiks ausmacht!
Wie sollte man seine Position untermauern, wenn nicht durch spürbaren Widerstand?
Man kann doch nicht ernsthaft der Meinung sein, dass Streiks in den Ruheraum gehören, wo es niemanden tangiert!?
Wo kämen wir hin, wenn wir uns dafür schämen müssten, weil wir in irgendeiner Form auf uns aufmerksam machen?

Ist dies auch der Gleichmachung zu opfern? Bloß keine Aufmerksamkeit und schon gar keine Störung im reibungslosen Ablauf des mit Watte gepolsterten Alltages?

Vielmehr sollten die Nachrichten diejenigen hervorheben, die in der heutigen Zeit den Mut mitbringen, für ihre Rechte einzustehen.
Die den Vorständen Paroli bieten, die nur die Tantiemen der Aktionäre oder ihre eigene Provision im Sinn haben.

Es ist kaum auszuhalten, wie die Nachrichten in das Horn der Lobbyisten blasen und gegen das Arbeitnehmertum zu Felde ziehen.
Wenn man sich diesbezüglich nicht zurücknimmt und reflektiert, wie ich es oben gemacht habe, wächst unbewußt die Meinung, dass Streiks etwas schlechtes seien und ’stören‘.
Und Störungen sind in unserer gleichgemachten Welt nicht erwünscht und vorallem unbequem.

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