Können wir die Fragen und Rätsel nach dem Leben und dem Tod wissenschaftlich, d.h. rational verstehen?

Ein kleiner Beitrag, den ich zu dieser Fragestellung bei yt geschrieben habe. Dank geht auch an Philzer, für die Ideen und Anregungen, dies besser zu verstehen, zu ordnen und gedanklich sinnvoll in eine Formulierung koordiniert zu bekommen.

Mit unserem rationalen Denken und Verständnis dessen, was Leben und Tod ist oder bedeutet/bedeuten könnte, werden wir diese Fragen oder Rätsel nicht lösen können, denn die Welt ist irrationaler Natur.
Das ist sogar wissenschaftlicher Konsens. Oder sollte es zumindest nach dem materialistischem Weltbild sein. Denn jede Annahme eines rationalen Urgrundes oder Ursprungs führt zu einer Form der zielgerichteten Entwicklung, sprich hin zu einem Plan oder Design. Denn Rationalität bedeutet, hin zu einem Ziel zu denken, zu entscheiden, zu planen und zu handeln. Und, dass die Natur einem Plan folgt oder sich hin zu einem Ziel entwickelt, das dürfte wohl so ziemlich das letzte sein, was die Wissenschaft haben möchte. 😉
Wir Menschen haben vielmehr die Rationalität für uns entdeckt, oder waren aufgrund unserer körperlichen Ausgestaltung dazu in der Lage, die Welt rational zu deuten, zu beschreiben, zu verstehen oder zu nutzen, was wiederum aber gleichzeitig nicht bedeutet, dass die Natur selbst rational ist. Das führte zu dem, was wir heute kennen.
Das gab es vor uns Menschen nicht. Warum? Weil es vorher keine Lebensformen auf der Erde gab, die eben die Rationalität genutzt haben. Es gab nur die Natur. Zwar nutzen wir unsere Rationalität, wir verfolgen damit aber überwiegend irrationale Ziele. Das wundert nicht, denn wir selbst entstammen der irrational operierenden/’funktionierenden‘ Natur und sind somit selbst im tiefsten Inneren unseres Selbst irrational.
Beispiele. Ich liebe. Ich werde nicht geliebt. Ich bin gierig. Ich will immer mehr. Ich will Erfolg. Ich will Millionär werden. Ich will Anerkennung. Ich will Macht. Ich freue mich. Ich bin traurig. Ich möchte besser sein als andere. Ich möchte schnell und einfach und möglichst bequem von A nach B kommen. Und so weiter und sofort. Das sind alles, aus der Sicht der natürlichen Begebenheiten und Mechanismen (des natürlichen Ursprungs), völlig irrationale Bestrebungen. Denn wir können diese Motivationen rational nicht erklären, denn im eigentlichen Sinne sind sie irrational. Wenn wir im tiefsten Inneren rational agierende/funktionierende/denkende und handelnde Wesen wären, hätten wir diese Motivationen nicht und würden nicht danach trachten, ihnen nachzugehen bzw. diese Ziele zu verfolgen. Aber exakt das tun wir bzw. sind das unsere Motivationen.
Wir nutzen also die Rationalität, um unsere irrationalen Ziele zu erreichen. Dieses Werkzeug der Rationalität nun dazu zu nutzen, um Leben und Sterben zu verstehen oder zu deuten oder etc. (Erscheinungen, die der Natur entstammen), halte ich daher für nicht angemessen, irrig, falsch und nicht zielführend. Denn wir können per definitionem die Natur, oder gar diese Welt, nicht rational verstehen. Denn sie ist irrationaler Natur. Siehe oben.

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