Corona und die Deutschen: Macht Wohlstand dumm?

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Ja, ich weiß. Der Titel dieses Beitrages könnte provokativ wirken und vielleicht soll es das auch. Weshalb ich diesen Titel gewählt habe, erfährt man, wenn man von meinem heutigen Erlebnis erfahren und meine mir ins Auge gefallenen Fragestellungen und Erkenntnisse dazu gelesen hat.

Eigentlich kann ich dieses Thema nicht mehr hören, so sehr ist es seit fast einem Jahr in aller Munde und vorallem die Medien haben uns seitdem non stop mit ihren diversesten Perspektiven und Meinungsmache-Anmaßungen malträtiert. Dabei kann man folgende Tatsache festhalten, was ich aber schon in ähnlicher Form geäußert habe: Die Medien sind in keinem Falle dazu da, sich ein realistisches Bild von einem Thema zu verschaffen! Ihr Interesse liegt in den meisten Fällen und Situationen darin, das heraus zu posaunen, was die Masse hören will. Sie betreibt deshalb auch Meinungsmache- bzw. bildung, vorallem von Menschen, die geistig nicht in der Lage sind, oder die nicht die Zeit haben, sich selbst ein zumindest einigermaßen objektives Bild zu verschaffen.
Aber darauf möchte ich in diesem Beitrag nicht eingehen.
Vielmehr möchte ich eine Situation beschreiben, die ich heute erlebt habe. Sie zeigt in eindringlicher Weise auf, in welch absurde und eigentlich dumme Position man sich bringen kann, wenn man nicht in der Lage ist, zumindest die einfachsten Grundlagen seiner Selbst zu reflektieren. Dieses Beispiel hat tatsächlich vor wenigen Stunden stattgefunden. Ich gebe das vor, weil es vielleicht derart krass wirkt, als wolle man nicht glauben, dass es das gibt.
Zur Beschreibung/Herleitung der Situation.
Wir halten drei Hühner. Bei Hühnern gibt es eine sehr infektiöse und lebensbedrohliche Erkrankung, welche ‚Newcastle‘ genannt wird. Da es sich um eine Infektionserkrankung handelt, also durch Viren hervorgerufen wird, die sich stets genetisch verändern, müssen Hühner regelmäßig dagegen geimpft werden. Der Impfstoff gegen Newcastle wird, ähnlich wie beim Menschen der Grippe-Impfstoff, regelmäßig an die Mutationen des Virus angepasst, deshalb die regelmäßige Impfung, in der Regel alle 1,5 Monate. Da Newcastle sehr infektiös ist und bei einer ‚Pandemie‘ Millionen Hühner betroffen sein könnten, ist diese Impfung Pflicht und es wird dokumentiert, wer wann geimpft hat. Man achte an dieser Stelle bereits auf die Parallelen zu Corona. Diesen Impfstoff erhält man nicht bei einem Tierarzt und nicht für einzelne Hühner. Im Wesentlichen werden damit Hühnerfarmen versorgt, also, Betriebe, die mehrere tausend Hühner in der Massentierhaltung besitzen. Für kleinere Einheiten würde es sich für die Hersteller wohl nicht lohnen bzw. wäre der Impfstoff viel zu teuer. Der Impfstoff wird deshalb für eine ‚Stückzahl‘ oberhalb von 1000 Tieren ausgegeben bzw. man erhält ihn gar erst nur in diesen Gebinden.
Demnach muss man als Hühnerhalter mit sehr wenig Hühnern eine Quelle finden, wo man diesen Impfstoff beziehen kann. Als Impfgegner kann man nun einwenden, dass an der ganzen Impferei sowieso nicht viel dran ist, deshalb könnte man diese Impfung auch weg lassen. Ich kann jedoch aus der Praxis und Erfahrung heraus sagen, dass diese Impfung sinnvoll ist. Die Begründung würde den Rahmen sprengen, deshalb belasse ich es dabei und der Leser muss mir an dieser Stelle einfach glauben.
Unsere ‚Quelle‘ ist ein hiesiger Hühnerzucht-Verein, der alle 1,5 Monate diesen Impfstoff für seine zahlreichen Mitglieder bezieht und ausgibt.

Und genau dort war ich heute früh.
Es läuft dann so, dass man ein Gefäß mitbringt, in welchem der Impfstoff abgefüllt wird. Ich nehme dazu immer unsere halb mit Wasser gefüllte Wasserflasche aus der Tränke unserer Hühner und lasse den Impfstoff darin abfüllen. Während dieser Prozedur hat man Zeit, sich in einer Liste einzutragen. Diese Liste dient dazu, dass der Leiter des Vereins später per E-Mail eine Impfbescheinigung senden kann (siehe Impfpflicht oben).
Währenddessen kommt man auch immer mit den anderen Hühnerhaltern ins Gespräch bzw. es werden auch stets die aktuellsten Themen besprochen.
Es ist nicht schwer zu erraten, dass das aktuelle Gesprächsthema Corona und die in der nächsten Woche sehr wahrscheinlich Einzug haltenden weiteren Maßnahmen (Lockdown) war. Es wurde auch der neue Impfstoff angesprochen und die Skepsis dem gegenüber.
Als ich den Raum betrat, saß ein Herr im höheren Alter, von mir auf mindestens 70 Jahre geschätzt, am Tisch und war im Begriff, sich in die o.g. Liste einzutragen. Dieser Mann machte während des Gespräches eine abfällige Bemerkung hinsichtlich Corona, die auf (s)eine leugnerische Haltung hinsichtlich dieser Pandemie hinwies und die wohl zynisch gemeint war: ‚Ich bin heute früh auch kaum durchgekommen, wegen der ganzen Berge an Leichen auf der Straße‘.
Die Absurdität dieser Gesamtsituation und die Dummheit, die in dieser Aussage steckt, ist wohl kaum noch zu übertreffen. Denn anscheinend ist dieser Mann nicht mal in der Lage, die einfachsten Aspekte der bzw. seiner Existenz zu reflektieren.
Es beginnt wohl mit seinem mehr als fortgeschrittenen Alter. In einem Alter über 70 befindet man sich bekanntermaßen in der Top-Risikogruppe!
Wie kann man in dieser Lebenssituation Zweifel an Corona als solches und gegenüber der Bedrohung dadurch und deshalb an den Maßnahmen überhaupt haben, die ja vorallem die Risikogruppen(!) (also ihn!!) schützen sollen? Das ist mir schlicht unbegreiflich. 🙁
Doch wenn man weiter darüber nachdenkt und hinterfragt, kommt es noch dümmer.
Könnte es möglich/denkbar sein, dass ‚die Straßen eben nicht mit Leichen übersät sind‘, weil es bisher Maßnahmen gab, die gegriffen oder dies verhindert haben?
Noch eine Frage: ‚Müssen wir erst handeln, wenn die Straßen mit Leichen übersät sind, so dass man mit dem Auto nicht mehr durch kommt?‘
Doch man kann es noch krasser sehen. Dieser Mann hält es für sinnvoll, seine Hühner regelmäßig gegen eine gefährliche Infektionserkrankung zu impfen. Aber für sich selbst gilt das nicht?
Wie dumm kann man eigentlich sein, dass man diese einfachsten Grundgedanken und Fragen nicht reflektieren kann?
Man muss sich nun diese an Absurdität kaum noch zu übertreffende Situation mal vorstellen.
Da sitzen diese Leute dort und lassen sich Impfstoff für ihre Hühner abfüllen, doch wenn es um ihre eigene Infektionserkrankung geht, die hinter der nächsten Hausecke drohen könnte, da gilt das nicht bzw. wird ignoriert und darüber werden mehr als sinnlose und dämliche Sprüche geklopft?
Deshalb nun der Bogenschluss zu meinem provokanten Titel diese Beitrages: Macht Wohlstand womöglich dumm oder wie kann man sich dieses mehr als absurde und eigentlich dumme Verhalten und Gedankengut erklären?



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