- Phänomen Nahtoderfahrung: Einige Gedanken zu Prophezeiungen über zukünftige Ereignisse
- Phänomen Nahtoderlebnis: Nur eine Illusion des Gehirns?
- Phänomen Nahtoderlebnis: Die verzweifelten Versuche der materialistischen Weltsicht, etwas von großer Bedeutung zu erklären.
- Phänomen Nahtoderlebnis: Eine weitere Hypothese, wieso nicht alle Menschen, die an der Grenze des Todes standen, eine NTE erfahren haben.
Nachfolgend meine Antwort innerhalb eines Kommentares auf youtube auf die o.g. Frage.
Ja, das ist die große und berechtigte Frage. Doch, bei allen (vermeintlichen) Fortschritten, die die Neurowissenschaft gemacht hat, darf man nicht unberücksichtigt lassen, dass das Phänomen, oder besser das Faktum Bewusstsein, die Subjektivität, völlig unverstanden ist.
Es ist das größte Mysterium, das wir kennen.
Es kommt ja nicht nur darauf an, festzustellen, wo Bewusstsein im Hirn entstehen mag. Das meint, die Sauerstoffzehrung und/oder elektrischen Signale, die heute mit bildgebenden Verfahren aufgezeichnet werden. Denn selbst, wenn dies nun sichtbar wäre, stellt sich doch weiterhin die Frage, wie aus Elektrizität oder Aktivität sowas wie das Bewusstsein, das Empfinden, die Subjektivität oder gar ein Erlebnisinhalt wie eine Nahtodeserfahrung hervorgehen kann?
Deshalb bin ich der Meinung, dass diese bildgebenden Verfahren im Grunde garnichts (er)klären, denn das eigentliche Mysterium bleibt weiterhin ungeklärt. Das bildhaft abzubilden, stellen wir uns vor, es seien tatsächlich die Aktivitäten im Hirn, die zu einem Nahtodeserlebnis führen, bleibt vor diesem Hintergrund weiterhin ohne Aussage oder Bedeutung.
Selbst, wenn man sich mit der dürftigen Aussage zufrieden gibt, dass Erlebnisinhalte in Todesnähe ‚irgendwie durch Neuronenaktivität‘ zustande kommen mögen, bleibt immer noch die Frage nach den Inhalten.
Zunächst steht doch die Frage im Raum, wieso das Hirn seine letzten (Energie)Reserven verbrät zur Bildung eines solchen ‚Films‘ oder Illusion, anstatt einfach die Lichter auszuschalten, um Energie zu sparen?
In diesem Moment oder Zeitraum, da der Körper stirbt bzw. die wichtigsten Grundfunktionen zum Erliegen kommen (Kreislaufkollaps, Herzstillstand, Blutdruckabfall, usw. usf.), herrscht nicht etwa ob dieser zutiefst bedrohlichen, erschütternden und beängstigenden Situation völliges Chaos ‚im Kopf‘. Nein, es wird eine ‚Art Film generiert‘, der sehr stringent orchestriert sehr sinnvolle und tiefgründige Inhalte darbietet, in dem sich das Bewusstsein in aller Ruhe in Friede und Freude und Harmonie wähnt, während gleichzeitig die Existenzgrundlage förmlich und spürbar (ein System nach dem anderen schaltet ab bzw. es kommen keine Signale mehr aus den Extremitäten usw. usf.) zunehmend und drastisch schwindet, sprich abschaltet.
Etwas, das derart organisiert funktioniert, in einer derart aussichtslosen Situation, mit Aussicht auf die finale Auslöschung der eigenen Existenz, verlangt nach Struktur, denn wie sollte sonst etwas derartig strukturiertes wie dieser ‚finale Film‘ in einer solchen Lage möglich sein? Also, Neuronenstrukturen für diese letzten Filmchen im Hirn?
Doch, wo sind diese Strukturen im Gehirn und vorallem: Wie und Wieso sind sie entstanden? Gibt es einen Vorteil in der Evolution, der diese Strukturen im Hirn hat bilden lassen? Oder sind diese Strukturen völlig sinnfrei als Zufall in der Evolution entstanden? Nahtodeserfahrungen als sinnfreie und zufällige Mutationen im Hirn?
Und selbst, wenn man genetische Hintergründe ausschließt. Denn, so lehrt uns die Neurowissenschaft, bilden sich die ‚Autobahnen‘, also die Verbindungen der Synapsen im Gehirn, durch individuelle(!) Erfahrungen, Erlerntem, Erlebnisse und Gewohnheiten eines lebenden Organismus innerhalb und im Austausch mit seiner Umwelt.
Gerade deshalb ist die ’strukturelle Konfiguration‘ des Gehirns eines eineiigen Zwillings nicht die Selbe wie das des anderen Zwillings, der genetischen identisch ist.
Wie kann es da sein, da das Gehirn derart dynamisch und unterschiedlich zu anderen Gehirnen ist, sogar bei genetisch identischen Lebewesen, dass ‚der Film Nahtodeserfahrung‘ sich bei den meisten Menschen, die ein solches Erlebnis berichten, von der inhaltlichen Struktur oder Muster her nahezu gleicht?
Wieso behandeln die Inhalte stets tiefgründige, philosophische Inhalte, die die Grundfeste der Existenz berühren?
Wieso erlebt man beispielsweise nicht Sex mit der Traumfrau/mann oder das Essen einer riesigen Pizza oder solche Sachen? Oder ‚Sackhüpfen am Hauptbahnhof mit einer Banane auf dem Kopf‘, also sinnfreie Erlebnisse?
Und wenn andere Entitäten ‚auftreten‘ bzw. erfahren werden: Wieso sind das fast immer bereits verstorbene Verwandte oder Bekannte? Oder zumindest unbekannte Wesen? Denken wir uns in diesem Moment: ‚Ach, Onkel Klaus kann in diesem finalen Film nun nicht erscheinen, denn der lebt ja noch?‘ Klingt doch sehr absurd, finde ich.
Also, die Inhalte sollten sich in einem rein materialistisch gedachten Erklärungsansatz genauso gut erklären und herleiten lassen, wie die Ursachen. Es bleiben also, auch nach vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die unzweifelhaft Einzug gehalten haben, sehr viele Fragen, die unbeantwortet, wenn nicht unverstanden sind. Ich habe das Gefühl, je mehr man meint gefunden zu haben, desto mehr Fragen tun sich auf. Da bleibt schon letztlich zumindest das Gefühl zurück, ob das alles wirklich auf das reine Stoffgeschehen und Hirnprozesse oder so etwas zurück zu führen ist, oder ob es wirklich mehr dahinter gibt, was wir nur nicht verstehen, erfassen, definieren oder erklären können?
Wenn man genau dahinter schaut und hinterfragt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass doch mehr dahinter ist, tatsächlich sehr groß.