Zitate: Béla Weissmahr

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„Was diese ganze Entwicklung als reales Geschehen in Gang hält, ist die ansatzhafte Anwesenheit des Geistes schon in den ersten Anfängen, auf dessen Verwirklichung der ganze Prozeß von Beginn an hingeordnet ist.
Daß aber diese Urdynamik, die im Sein als solchen begründet ist („omne ens est agens“), die Entwicklung vorantreiben kann, hängt auch damit zusammen, daß es in der Wirklichkeit nichts Isoliertes gibt. Denn alles ist eben im Maße seiner Substantialität auch auf alles andere bezogen.
Das Auf-Anderes-Bezogensein, das nichts weniger bedeutet als ein Sich-gegenseitig-Durchwalten, ist eine dem Selbstand oder der Subsistenz gleichwertige, sich überall kundtuende Seinsbestimmung, die desto deutlicher hervortritt, je seinsmächtiger ein Seiendes ist.
Weil eben nichts außerhalb eines es bestimmenden Seinszusammenhanges steht, ist jedes „Selbst“, wie gering es auch sein mag, schon immer mehr, als es, isoliert betrachtet, ist.
Deshalb muß das ganze Weltall als ein letztlich selbstbezügliches System (und in diesem Sinn – wie schon erwähnt – als eine Substanz) aufgefaßt werden, das sich durch seine Dynamik aus einem Anfangszustand so entwickelt, daß in ihm Leben und Geist entsteht.
Höherentwicklung ist also die schrittweise Überwindung der (freilich niemals vollständigen) Isoliertheit der zunächst sehr mangelhaften Individualitäten.“

Béla Weissmahr (*1929 +2005), Professor für Philosophie an der Hochschule München

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