Phänomen Traum: Der realistischste und daher unheimlichste Traum meines Lebens

This entry is part 3 of 20 in the series Träume

Mit der Reihe ‚Phänomen Traum‘ möchte ich vehement der materialistisch orientierten Auffassung der Hirnforschung entgegentreten, die davon ausgeht, dass Träume im Grunde eine Art Neben- oder Abfallprodukt der Prozesse sind, die während des Schlafes potentiell im Gehirn stattfinden. Es sind nur Indizien, die ich liefern kann. Jedoch weisen diese in eine Richtung, die darauf hindeuten könnte, dass Träume viel mehr sind, als irgendwelche wert- und sinnlosen Geschichten, die sich das Hirn zusammen reimt.

Ich war in einem Alter ca 13-15 Jahre alt. Da es schon Jahrzehnte her ist, kann ich das nicht mehr ganz genau sagen. Ich wurde mitten in der Nacht wach und öffnete die Augen, zumindest kam es mir so vor. Ich lag auf dem Rücken. Ich schlief damals immer auf dem Rücken.
Alles erschien, wie es zu erwarten war. Das Zimmer mit allen Möbeln usw. erschien, wie es sein sollte und auch die Beleuchtung war, wie ich es erwarten würde. Zwar war es nachts und deshalb sehr dunkel, aber es drang auch immer etwas Licht durch das Fenster in den Raum, so dass es nun nicht völlig stockdunkel war. Mein Bett stand in einer Ecke des Raumes, neben der Zimmertür rechts, wenn man zum Zimmer hinein kam. Ich lag mit dem Kopf Richtung Zimmertür, so dass rechts und hinter mir also die Zimmerecke war und links halt das Zimmer.
Wie ich also auf dem Rücken in das Zimmer schauend da lag, spürte ich, dass links von mir ein Wesen war, dass auf mich zumindest genauso wirkte, wie es in dem Clip beschrieben wurde. Klein und mit einer Art Kutte, ähnlich wie bei einem Mönch oder fast so, wie diese Schrott sammelnden Figuren bei Star Wars.
Ich merkte dann, dass ich mich nicht bewegen konnte, mit Ausnahme meines Blickes, aber ich konnte weder die Augen selbst, noch sonst irgendwas bewegen, was mit meinem Körper zu tun hatte. Das einzige, was ging, war mein Blick, quasi geradewegs ins Zimmer. Deshalb konnte ich mich auch nicht nach links drehen oder dorthin schauen und deshalb konnte ich dieses Wesen oder diese Gestalt auch nicht direkt anblicken. Und, ehrlich gesagt, wäre es mir auch viel zu unheimlich gewesen. Und deshalb kann ich nur sagen, wie ich es wahrnahm oder empfand oder spürte. Ich sah auch keine Details, kein Gesicht oder sowas, mehr die Umrisse oder die Silhouette.
Die Situation wurde dann, wie man sich vorstellen kann, sehr beängstigend für mich. Das steigerte sich zunehmend. Dann hatte ich das Gefühl, dass dieses Wesen, oder was immer es auch war, scheinbar etwas an oder auf meiner Brust machte, auf dem Brustbein. Es fühlte sich an wie eine Art Handauflegen und ich spürte den Druck auf meiner Brust. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine, ich nahm auch eine Art Gemurmel wahr. Das ganze bekam die Wirkung oder den Eindruck einer Zeremonie oder einer religiösen oder rituellen Handlung. Es war sehr strange und unheimlich.
Meine Angst steigerte sich dramatisch. Ich versuchte nun, wach zu werden, falls es ein Traum war, oder mich bewegen zu können, um mich aus dieser hilflosen, unsäglichen und beängstigenden Situation zu befreien oder um mich zu wehren, abwenden oder was auch immer zu können. Doch es gelang mir nicht. Ich konnte mich nicht bewegen, egal, was ich auch versuchte. Meine Angst wurde deshalb nun zur Panik. Es ist grauenvoll. Diese Hilflosigkeit und das Ausgeliefert sein. Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Es ist vernichtend, zermürbend, erschreckend und erschütternd. Meine Panik wurde dermaßen stark, dass ich es nicht mehr kontrollieren konnte und es mich überkam. Es war nur noch blanke Panik und Angst. Entsetzlich.
Das letzte Bild, was ich von meiner Umgebung in Erinnerung habe, ist dann der Blick nach vorn und etwas oberhalb, die Umrisse eines oder des Wesens. Es wirkte nun so, als stünde es an meinem Bettende, also demnach genau in meinem Blick. Ich konnte aber nur die Silhouette sehen, als stünde es halt im Dunkeln. Dahinter war aber das Fenster. Also, einfach eine dunkle Gestalt, dessen Umrisse von hinten durch das Fenster, durch das etwas Licht von draußen herein schien, deutlich wurde oder zu sehen war. Es sah nun aus, nicht mehr mit einer Kapuze, sondern mit glattem Kopf ohne Haare. Eher wie eine Art ’schlanker Buddha‘. Es blickte auf mich oder mich an.
Ich war mittlerweile dermaßen in nackter, unendlicher Panik verfallen und nun wachte ich vor Entsetzen ob dieser unsäglichen Situation schreiend auf. Das heißt, ich wollte schreien, so laut, wie ich es Zeit meines Lebens noch nie und auch bis jetzt nie wieder wollte oder musste. Doch, ich war dermaßen panisch, dass lediglich ein heiseres Aushauchen heraus kam, wegen dieser entsetzlichen Panik und überwältigenden Angst. Derart aufschreiend bzw eher keuchend, richtete ich mich im Bett auf, als ich wieder die Kontrolle über meinen Körper hatte. Jetzt, also im Wachzustand, spürte ich noch ganz deutlich diesen Druck auf meiner Brust, was das ganze natürlich noch viel unheimlicher machte. Ich weiß bis heute nicht, was das war oder was geschehen war. Wenn es ein Traum war, so war es der realistischste Traum meines Lebens und gleichsam deshalb der unheimlichste. Eine Zeit lang dachte ich, ich sei von Aliens untersucht oder entführt worden oder so etwas in der Art. Oder vielleicht war das ein Nahtodeserlebnis?
Nun, über 35 Jahre später, erinnere ich mich noch ziemlich genau an diesen ‚Traum‘. Und ich hatte seitdem sehr viele Träume. Doch niemals wieder etwas in dieser Form. Ich frage mich oft, wie ich wohl reagieren würde, wenn ich ein solches Erlebnis (oder Traum) heute hätte? Würde ich genauso in Panik verfallen, wie in diesen jungen Jahren? Vielleicht war ich damals nur nicht reif oder erfahren genug, damit umzugehen? Gleichzeitig war dieses Erlebnis oder Traum dermaßen erschreckend, dass ich es lieber nicht noch mal erleben möchte.

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